Die Geschichte

Es begann 1966

Es begann in Baden-Baden

Es begann mit Günter Gaus

Von Fritz Frey

Der Titel »report« erschien am 25. April 1966 zum ersten Mal auf dem Bildschirm; entstanden aus einem Nachrichtenmagazin, das der Bayerische Rundfunk und der Süddeutsche Rundfunk bis dahin gemeinsam produziert hatten. Es trug den Titel »Anno-Filmberichte zu Nachrichten von gestern und morgen«. Ab 1966 also wird »report« aus Baden-Baden gesendet, bis 1977. Seitdem sendeten der Bayerische Rundfunk und der Südwestfunk das Magazin abwechselnd aus München und aus Baden-Baden.


Günter Gaus

Erster Moderator und Leiter des Magazins war der renommierte Journalist Günter Gaus. Bevor er 1965 Programmdirektor und stellvertretender Intendant des Südwestfunks wurde, arbeitete Gaus beim Nachrichtenmagazin »Der Spiegel« und der »Süddeutschen Zeitung«. Fernseherfahrungen hatte er beim ZDF gesammelt. Seine vielbeachteten Interviewsendungen »Zur Person - Porträts in Frage und Antwort« hatten ihn damals zum »bekanntesten Hinterkopf« im deutschen Fernsehen gemacht. Günter Gaus Den neuen Stil des informativen aber doch fernsehgerechten Gesprächs übernahm Gaus auch für »report«. »Wenn Sie wählen müßten, als jüngerer CDU-Politiker, zwischen Paris und Washington. Wofür würden Sie sich entscheiden?«. Derjenige, der von Gaus befragt wurde, ist längst kein »junger CDU-Politiker« mehr. Er war Bundeskanzler und CDU-Parteivorsitzender und schon zu jener Zeit entschied sich Helmut Kohl für Paris und für Europa.


Gaus interessierte sich für Menschen und sein Publikum hörte ihn gerne fragen. Schaut man auf die »report«-Themen des Jahres 1966 stößt man auch auf einige Portraits, freilich ganz unterschiedlicher Prägung: »Rolf Pauls, der erste deutsche Botschafter in Israel« oder auch »Der Kirmesmörder Jürgen Bartsch«. Letztgenannter Beitrag übrigens von einem Autor, dessen Name den Zuschauern noch immer geläufig ist: Friedhelm Brebeck. Auch Fragen, die für uns Journalisten anscheinend von zeitlosem Reiz sind, wurden schon 1966 gestellt: »Was ist los mit den deutschen Beamten?«, »Bilden wir zuviele Akademiker aus?«, »Reisebusse: Geschäfte auf Kosten der Sicherheit?«.


Peter von Zahn

1967 wird Dieter Göbel Chefredakteur des Südwestfunk-Fernsehens. Auch er ein Mann, der das journalistische Handwerk nach Philosophiestudium und Promotion bei der Zeitung (Rhein-Neckar-Zeitung) erlernt hat. Unter seiner Ägide moderiert Peter von Zahn, ein Urgestein des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, zwei Jahre lang die Sendung. Dieter Göbel Die Handschrift des ersten deutschen Auslandskorrespondenten in den USA nach dem Krieg prägte auch »report«. »Amerikas Raumfahrt nach dem Apollo-Unglück«, dies nur eines der vielen Auslandsthemen, die im SWF-Magazin in dieser Zeit behandelt wurden.


Die Nah-Ost-Krise wird aus unterschiedlichsten Blickwinkeln gespiegelt, aber auch deutsche Befindlichkeiten hatten ihren Platz in »report«. »Analyse der deutschen Studentenunruhen« heißt es lapidar in der Themenübersicht von 1968 und »Contergan - der Prozeß in Aachen«. Mitunter fand auch Skurriles seinen Platz. Peter von Zahns Hang zur Satire, gepaart mit seiner Fähigkeit zur Selbstironie, lassen ihn augenzwinkernd fliegenden Untertassen nachspüren. »report« gönnte sich eine Prise Infotainment, lange bevor der Begriff dafür erfunden wurde.


1972 übernahm Franz Alt Leitung und Moderation der Sendung. Zwischen seinem Anfang und von Zahns Abschied lagen vier Jahre, in denen erneut Günter Gaus und auch Dieter Göbel das Magazin präsentierten. Außerdem wagt der Südwestfunk in dieser Zeit ein Experiment: Die Moderation per Fernschreiber. Ein Ticker, formatfüllend aufgenommen, begann urplötzlich zu rattern, suggerierte Agenturatmosphäre. Seriosität und Objektivität der Berichterstattung sollte durch einen hämmernden Schriftkopf vermittelt werden - ein Zwischenspiel.


Franz Alt

Die Ära Alt begann am 1. Januar 1972. Sie sollte zwanzig Jahre und 230-Report-Sendungen andauern. Ist Günter Gaus eine stilprägende hanseatische Intellektualität und Peter von Zahn eine im gleichen Sinn prägende hintergründige Süffisanz zu bescheinigen, so steht Franz Alt für einen Stil, der auf die Emotionen, auf die Betroffenheit der Zuschauer, abzielte. Reportagen über das Schicksal äthiopischer und somalischer Flüchtlingskinder bewegten die Zuschauer 1980 ebenso wie ein Bericht über das Abschlachten von Jungrobben vor den Küsten Kanadas. »Robben-Massaker in Report: Viele entsetzte Anrufer weinten!«, titelte Bild am Sonntag am 2.1.1983.


Wegen seiner öffentlichen Parteinahme für die Friedensbewegung und gegen den Nato-Doppelbeschluß, auch außerhalb der Sendung, geriet Alt 1983 in Konflikt mit dem Südwestfunk. Es folgten arbeitsrechtliche Auseinandersetzungen und neue Konfliktfelder. Insbesondere 1987, nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, kam es erneut zu Differenzen. In einem Interview mit der Hamburger Morgenpost hatte Alt am 17.2.1987 senderinterne Entscheidungen scharf kritisiert, was vom damaligen Fernsehdirektor Dieter Ertel als Verletzung der Loyalitätspflicht abgemahnt wurde.


Jochen Waldmann

Auf Franz Alt folgte am 3. Februar 1992 als Redaktionsleiter und Moderator der bisherige Genfer ARD-Korrespondent Jochen Waldmann.


»Wenn ein Priester Familienvater ist«, »Krebserreger in der Vitaminspritze«, »Neue Amigo-Affäre in München« - Themen dieser Art machten »report« 1994 zum erfolgreichsten Politik-Magazin der ARD.


Ulrich Craemer

Ulrich Craemer kam 1993 vom ZDF zum Südwestfunk und übernahm die Chefredaktion Fernsehen.

Er moderierte REPORT Baden-Baden von Januar 1996 bis Juni 1998.

Daneben präsentierte er Sendungen zur Landtagswahl in Rheinland-Pfalz sowie Sonder- und Schwerpunktsendungen, zuletzt »ARD - Ihre Wahl '98: Innere Sicherheit.


Bernhard Nellessen

Ab 20. Juli 1998 moderierte Bernhard Nellessen REPORT MAINZ.






Fritz Frey

Nach dessen Wechsel vom Chefredakteur zum Fernsehdirektor des SWR übernimmt Redaktionsleiter Fritz Frey zum 24. März 2003 die REPORT-Moderation.




Birgitta Weber

Seit Oktober 2003 leitet Birgitta Weber das Magazin.

 
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